Haus & Leben

Außenlift nachrüsten – Barrierefreiheit im Nachhinein

Die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter Mobilität rücken immer stärker in den Fokus – auch im Wohnsektor. Mit dem demografischen Wandel steigt zudem der Bedarf an barrierefreien Wohnungen. Doch in Deutschland herrscht diesbezüglich ein flächendeckender Mangel: Nicht einmal 2,5 Prozent der rund 37 Millionen Wohnungen sind barrierereduziert, geschweige denn barrierefrei. Wird Barrierearmut mittlerweile bei Neubauten in der Regel mitgedacht und teilweise sogar gefördert, fehlt es vor allem in Bestandsgebäuden daran. Viele ältere Häuser wurden ohne Aufzüge gebaut und können dadurch für Personen mit eingeschränkter Mobilität unzugänglich sein. Ein Außenlift ermöglicht es, ohne Hindernisse Zugang zum Gebäude zu erhalten und sich darin aufzuhalten. Er erhöht gleichzeitig den Komfort für alle Bewohner und Besucher und kann erheblich zur Wertsteigerung einer Immobilie beitragen beziehungsweise ihre Attraktivität auf dem Markt steigern.

Planung und Durchführung

Die Installation eines Außenlifts ist oft möglich, aber nicht immer. Das gilt sowohl für Ein- als auch Mehrfamilienhäuser: Zum Beispiel kann Platzmangel an der Außenseite des Gebäudes die Installation erschweren oder sogar unmöglich machen. Auch Denkmalschutzbestimmungen können strukturelle Veränderungen verbieten. Hohe Kosten dürften ebenfalls ein Hindernis darstellen, insbesondere wenn der Anbau des Außenlifts bautechnisch herausfordernd ist. Der erste Schritt bei der Installation ist darum die gründliche Planung und Einholung aller erforderlichen Genehmigungen von den örtlichen Bauvorschriften und Behörden. Ein Architekt oder Ingenieur sollte hierbei unbedingt zu Rate gezogen werden, um die Realisierbarkeit des Projekts richtig einzuschätzen und dabei zu helfen, die richtigen Schritte zu unternehmen.

Technische Aspekte beachten

Die Auswahl des geeigneten Standorts für den Außenlift sollte ebenfalls gemeinsam mit den Bauprofis getroffen werden. Der Aufzug sollte gut zugänglich sein und gleichzeitig die ästhetische Erscheinung des Gebäudes so wenig wie möglich beeinträchtigen. Idealerweise lässt sich der Lift nahtlos in das bestehende architektonische Design des Gebäudes einfügen. Das Gebäude muss zudem aus statischer Sicht geeignet sein, das zusätzliche Gewicht des Lifts zu tragen. Zudem sind technische Aspekte wie die maximale Tragfähigkeit, zuverlässige Stromversorgung und Wartungsanforderungen zu berücksichtigen. Auch hier ist es wichtig, mit qualifizierten Herstellern zusammenzuarbeiten, damit der Aufzug den erforderlichen Standards entspricht. Auch was die Größe angeht, ist gute Planung gefragt. Je mehr Etagen das Gebäude hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Lift genutzt wird. Entsprechend größer sollten dann die Kabine und die maximale Tragfähigkeit sein.

Arten von Außenliften

Es gibt verschiedene Optionen für Lifte. Senkrechtlifte bewegen sich entlang einer festen Schiene und sind ideal für kurze Höhenunterschiede. Sie nehmen im Vergleich zu anderen Lifttypen weniger Platz ein und sind kostengünstiger. Allerdings eignen sie sich möglicherweise nicht für Gebäude mit größeren Höhenunterschieden oder unebenem Gelände. Schrägaufzüge bewegen sich entlang einer schrägen Schiene und eignen sich entsprechend gut für Gebäude mit unebenem Gelände. Allerdings benötigen sie mehr Platz und sind oft teurer in der Installation. Plattformaufzüge kommen ohne die klassische Aufzugskabine aus und bieten eine größere Tragfähigkeit. Sie sind daher für Rollstuhlfahrer geeignet, ideal für barrierefreie Zugänge und können Personen mit Mobilitätseinschränkungen optimal unterstützen. Allerdings benötigen sie eine größere Baustruktur und sind in der Regel die teuerste Option.

Was kostet ein Außenlift?

Die Kosten für die Installation eines Außenlifts können je nach Größe, Typ und Komplexität des Projekts erheblich variieren. Angefangen bei kleineren Projekten von mehreren Zehntausend Euro können bei größeren Außenliftanlagen schnell sechsstellige Beträge zusammenkommen. Ausgaben für Planung, Genehmigungen, Einbau sowie laufende Wartung, Strom und TÜV-Prüfungen sind in dieser Schätzung nicht enthalten und müssen zusätzlich berücksichtigt werden. Die Kosten können anteilig auch bei einem nachträglichen Einbau im Zuge einer Modernisierung auf die Mieten umgelegt werden, wobei die Fahrstuhlkosten im Erdgeschoss ebenso anfallen wie im Dachgeschoss. Auch die Betriebskosten lassen sich anteilig umlegen.

Astrid Zehbe
Referentin Presse und Kommunikation